Petra Breuer & Anouk Bläuer Herrmann im Espresso-Interview
Petra Breuer und Anouk Bläuer Herrmann teilen sich die Stelle als Leiterin der Sektion Schienennetz beim Bundesamt für Verkehr (BAV).
Was war euer schönstes Mobilitätserlebnis?
Petra: Ich fahre öfters mit dem E-Bike zur Arbeit. Manchmal bin ich froh, nicht die ganze Strecke fahren zu müssen. Dann steige ich unterwegs einfach spontan in den Zug, löse ebenso spontan mit fairtiq ein Billett und geniesse die Aussicht und die Flexibilität unseres guten öV-Systems.
Anouk: Mehrere Jahre bin ich mit dem Zug entlang des Bieler- und Neuenburgersees gefahren. Die Strecke ist auf beiden Seiten schön und die Landschaft hat jeden Tag andere Farben. Der Höhepunkt war ein doppelter Regenbogen über dem See an einem Gewittertag.
Was war euer schlimmstes Mobilitätserlebnis?
Petra: Auf einer längeren Velotour in Frankreich sind die Speichen gerissen. Zum Glück waren es aber nur ca. 3 Kilometer bergab bis ins nächste Dorf. Und direkt am Ortseingang hatte es einen Velomechaniker. Dank lokaler Kompetenz gab es also ein Happy Ending.
Anouk: Entlang der gleichen Strecke, als wir eine zweistündige Verspätung trotz Stundentakt hatten. Der Zug, der eine Stunde später abfuhr, fuhr an uns vorbei und kam eine Stunde vor uns an.
Weshalb interessiert ihr euch für die Mobilität?
Petra: Mobilität betrifft alle Menschen in ihrem Lebensalltag. Mobilität zu ermöglichen und den Verkehr umweltverträglicher und sozialer zu gestalten ist der Grund, weshalb ich dieser Branche bzw. dem öV bereits seit über 25 Jahren treu geblieben bin.
Anouk: Ich schliesse mich dieser Aussage an, auch wenn ich weniger lang in diesem Bereich tätig bin.
Welches sind eure aktuellen Projekte?
Anouk: An den aktuellen und künftigen Leistungsvereinbarungen mit den Infrastrukturbetreiberinnen und an den übergreifenden Systemaufgaben, die eine bessere Zusammenarbeit in der öV-Branche ermöglichen sollen.
Petra: Ja, die Systemaufgaben sind spannend. Dort geht es zum Beispiel um die Weiterentwicklung in Richtung automatisiertes Fahren, neue Funkstandards, Kundeninformation auf digitalen Kanälen sowie die dafür nötige Finanzierung; die bestehenden Finanzierungsregeln passen nicht immer zu dem, was es für innovative Projekte bräuchte.
Welches sind die grössten Herausforderungen in der Mobilität in den nächsten 10 Jahren?
Beide: Im öffentlichen Verkehr sind es die technologische Entwicklung und die vernetzte, multimodale Mobilität. Der Verkehr wird wohl trotz mehr Homeoffice auch im öV wieder zunehmen, da sind dann clevere Lösungen gefragt für alle Kundengruppen.
Wärt ihr die Königinnen der Schweiz – was würdet ihr an der Mobilität ändern?
Beide: Wir würden nicht nur die Krone teilen, sondern bei uns hätten nur Mobilitätsprojekte eine Chance, bei denen die Betroffenen von Anfang an in die Entwicklung einbezogen wurden. Partizipation ist der Schlüssel zu nachhaltigen Lösungen.
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